Passiven Investmentstrategien schlägt die Gunst der Stunde. Ich hatte über diese gefährliche Entwicklung in der Vergangenheit wiederholt berichtet. Im Aufschwung eignen sich ETFs, die eine Vielzahl von unterliegenden Indizes abbilden, vorzüglich, um die Herde alles auf eine Karte setzend in eine Richtung zu steuern.

Kippt der Trend jedoch, läuft plötzlich alles in die entgegengesetzte Richtung. Hierin findet sich der Hauptgrund, warum immer mehr Marktbeobachter vor passiven Investmentstrategien warnen, da diese im Abschwung den Trend verstärken werden.

Und so lernen wir, dass es heutzutage inzwischen 3,7 Millionen Möglichkeiten gibt, um sein Geld auf Aktien und Bonds zu verwetten, ohne dass auch nur eine einzige Aktie oder eine einzige Anleihe physisch im Depot gehalten werden muss.

Bloomberg erklärt uns, dass es allein im vergangenen Jahr zur Kreation von 438.000 neuen Indizes gekommen ist. Insbesondere Indexgiganten wie S&P Global Inc., MSCI Inc. und die London Stock Exchange Group taten sich bei der Schaffung dieser 438.000 neuen Indizes hervor.

Diese Ergebnisse gehen aus einer Forschungsstudie der Index Industry Association hervor. Es sind spezielle Aktien- und Bondmarktsegmente, die diese Entwicklung ankurbelten. Dazu zählten unter anderem Unternehmen, welche es sich zum Ziel gesetzt haben, Umwelt-, Sozial- und Regierungsangelegenheiten zu adressieren.

Weltweit beläuft sich die Anzahl der Indizes laut der Studie nun bereits auf mehr als 3,7 Millionen. Hier ein Vergleich: An allen Börsen weltweit werden zusammen genommen gerade einmal 50.000 Unternehmensaktien gehandelt.

Es sind vor allem die Indexanbieter, die sich mittels einer Vereinnahmung von Gebühren die Taschen voll stopfen. Diese Gebühren gehen pro Jahr in die Milliarden, indem die aufgelegten Indizes an Anbieter von passiven Investmentvehikeln – wie ETFs – lizensiert werden.

Laut Bloomberg haben allein S&P, MSCI und die FTSE im vergangenen Jahr kumuliert mehr als zwei Milliarden US-Dollar an Gebühren aus solchen Geschäften vereinnahmt. Aus meiner Sicht wäre es sehr interessant zu erfahren, wie viele dieser Indizes die so genannten FAANG-Aktien (Facebook, Amazon, Apple, Google und Netflix) abbilden.

Denn Investoren, die ihr Geld in Form von passiven Investmentvehikeln anlegen, sitzen dem Glauben auf, diversifiziert an den Aktienmärkten unterwegs zu sein. Daran lässt sich angesichts der aktuellen Entwicklungen jedoch zweifeln. Noch wichtiger ist, dass es im Fall eines Crashs keine Rolle spielen wird.  

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